Panda, Penguin und Hummingbird: Die Google-Updates im Überblick

Um einmal von der Arbeit und dem WorldwideWeb abzuschalten, kann so ein Zoobesuch richtig entspannend sein. Anders verhält es sich aber, wenn man beruflich mit Suchmaschinenoptimierung zu tun hat und es im Zoo Pandas, Pinguine und Kolibris zu bestaunen gibt. Denn diese zugegeben putzigen Tierchen treiben jedem SEO den Angstschweiß auf die Stirn. Grund dafür ist, dass Google seine Updates für den Suchmaschinenalgorithmus nach diesen Tieren benannt hat. An dieser Stelle wagen wir uns einmal näher an die Tiere heran und stellen euch ihre Auswirkungen auf den Google-Algorithmus im Einzelnen vor:

Der Google-Update Zoo

Google-Updates

Der Panda

Der bereits vierte Panda im Google-Zoo (Panda-Update 4.0) ist erst wenige Wochen alt und erblickte das Licht der Welt Ende Mai. Mit Panda-Updates widmet sich Google der Qualität von Websites und versucht minderwertige Seiten entweder aus dem Index zu nehmen oder sie zumindest bedeutend schlechter ranken zu lassen. Betroffene Seiten verlieren meist auf einen Schlag stark an Sichtbarkeit, die in darauffolgenden Wochen meist noch weiter sinkt. Nicht immer muss dabei die gesamte Domain betroffen sein, der Panda ist ein schlaues Tier und setzt mitunter nur betroffene Teilbereiche einer Domain herunter. Dies führt dazu, dass die eigene Seite nur zu bestimmten Keywordphrasen schlecht rankt, andere jedoch unberührt bleiben können.
Doch was stört dieses eigentlich so entspannte Tier an Websites? Es sind vor allem die Merkmale der Seitenbesucher sowie der massiver Einsatz von Werbung auf den Seiten. Besteht der Inhalt einer Seite überwiegend aus Werbeanzeigen, finden das nicht nur die User uncool, sondern auch der Panda. Weiterhin registriert er alle Merkmale, die enttäuschte Seitenbesucher zeigen: Hohe Absprungraten, wenige Pageviews pro User, wenige Suchanfragen nach der eigenen Domain oder der eigenen Marke sowie wenig eigener Content. In Zeiten des Content-Marketings ist gerade der letzte Punkt in aller Munde und wichtig für das Ranking der eigenen Seite.
Die Frage ist, was kann getan werden, um den pummeligen, schwarz-weißen Gesellen wieder los zu werden, wenn er sich erst einmal bei einem eingenistet hat? Da ein Panda nicht gerade das leichteste Tier ist, ist es dementsprechend schwierig sich wieder von ihm zu befreien. Befindet sich auf der eigenen Seite viel Werbung „above-the-fold“, empfiehlt es sich diese zu reduzieren. Anschließend sollten die eigenen Inhalte mit denen der Mitbewerber verglichen und hinterfragt werden. Mit diesen Erkenntnissen können neue, von Qualität strotzende Inhalte geschaffen und die Usability und Accessibillity der gesamten Seite oder des betroffenen Teilbereichs verbessert werden.

 

Der Pinguin

Der Google Pinguin watschelt im Unterschied zu seinen natürlichen Kollegen keinesfalls unbeholfen durch die Gegend. Im Gegenteil, mit jedem Update kommt er unerlaubten „Black Hat“-Techniken auf die Schliche. Somit straft er alle ab, die Webspam produzieren und gegen die Google Webmaster Guidelines verstoßen. So findet der Pinguin Dinge wie Keyword-Stuffing, Cloaking oder versteckten Text auf einer Webseite gar nicht lustig und kennt auch kein Pardon. Betroffene Seiten verlieren durch ihn massiv an Sichtbarkeit und können über Wochen und Monate gegen Null tendieren. Oft verjagt er vorherige Spitzen-Platzierungen sogar komplett aus dem Index. Der Pinguin kann besänftigt werden, indem die eigenen Seiten vollständig von den verbotenen Techniken bereinigt werden. Ein weiterer Faktor, der dem Pinguin schnell sauer aufstoßen kann, ist das eigene Linkprofil. Sind die Links im eigenen Profil hauptsächlich gekauft, befinden sie sich in Footern / Linklisten oder nutzen meistens Anchor-Texte mit Money-Keywords, so nimmt der Pinguin die eigene Seite mit auf Tauchstation im Sichtbarkeitsindex. Hier gilt es, das eigene Profil streng zu überprüfen und sich auch von wirklich schlechten Links trennen zu können oder die Webmaster der verlinkenden Seiten darum zu bitten, den Link auf „nofollow“ zu setzen. Die beste Maßnahme ist jedoch parallel gute, neue Links aufzubauen.
Pinguine sind zwar nicht die schnellsten Tiere, der Google-Pinguin lässt sich jedoch nicht einfach so abschütteln. Auch nachdem die nötigen Maßnahmen getroffen wurden kann viel Zeit vergehen, ehe sich die betroffene Seite wieder erholt.

 

Der Hummingbird

Der Hummingbird, oder zu Deutsch auch Kolibri, ist die neueste Attraktion im Google-Zoo. Auch wenn Google sich hier ein sehr kleines Tier heraus gesucht hat, bringt dieses Update ein gewaltiges Änderung mit sich. Es handelt sich beim Hummingbird nämlich um einen völlig neuen Such-Algorithmus, der sich zur Aufgabe macht, die Suchanfragen von Nutzern besser zu verstehen und somit relevantere Ergebnisse anzuzeigen. So möchte Google damit konkrete Fragen von Nutzern beantworten. Hummingbird sucht dafür nicht einfach nur nach einzelnen Wörtern der Suchanfrage, sondern interpretiert sie als Ganzes. Daher wird es für Websiten-Betreiber wichtiger, möglichst holistische Inhalte zu generieren, um genau diese konkreten Fragestellungen zu beantworten. Somit wirkt sich dieses Update nicht als Penalty aus. Im Gegenteil, wer gute holistische Inhalte bereits auf seiner Seite hat, kann durch den Hummingbird für konkrete Nutzerfragen besser ranken als zuvor. Google entwickelte dieses Update mit der Absicht, die steigende Anzahl von mobilen Suchanfragen und gesprochenen Anfragen über Google Now besser beantworten zu können.
Daher ist es in Zukunft besonders wichtig, auch Synonyme und themenbezogene Therme in seinen Texten unterzubringen, damit der eigene Content auch bei Variationen der Suchanfrage gefunden wird. Zudem sollte im Vorfeld überlegt und recherchiert werden, welche Fragen es zu einem bestimmten Thema gibt und welche Fragen auftauchen könnten.
Es kommt also besonders darauf an, den eigenen Content an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Um dies für möglichst viele Nutzer tun zu können, sollte ein Thema in seiner gesamten Relevanz und all seinen Blickwinkeln abgedeckt werden.

 

Was kommt als nächstes…?

Welches Tier wird sich Google wohl als nächstes schnappen um ein Update damit zu betiteln? Was wird dieses Update mit den Seiten oder dem Suchalgorithmus anstellen?

Wir haben uns schon einmal überlegt, wie das nächste Update ausschauen könnte und sind auf den Mosquito gekommen. Was könnte eurer Meinung nach das nächste Tier im Google-Zoo sein?

 

Inhalts-Update: Pirate- und Pidgeon

 

Das Pirate-Update

Neben den vielen niedlichen Tieren gibt es noch ein weiteres Update, mit dem Google versucht, den Suchindex zu optimieren: das Pirate-Update oder auch DMCA-Update genannt. DMCA steht für „Digital Millenium Copyright Act“. Google schickt hier nicht etwa Piraten los, die schlechte Seiten kapern und auf den Grund des Suchindex-Meeres befördern – im Gegenteil, es sind die Piraten, denen es an den Kragen geht. Googles Ziel ist es, Seiten aus dem Index zu verbannen oder ihre Sichtbarkeit stark zu reduzieren, die hauptsächlich urheberechtlich geschützte Inhalte anbieten und verlinken wie kinox.to oder movie4kt.to. Auf diesen sogenannten Torrent-Seiten werden Filme, Spiele oder Musik illegal zum kostenlosen Download angeboten.
Wurde eine Seite abgestraft, kann man in den SERPs anstelle des Verweises zur Seite folgendes Suchergebnis sehen:

 

Gesperrtes Suchergebnis durch Pirate-Update

Auswirkungen des Pirate-Update in den SERPs

Doch woher bekommt Google die Information, welche Seiten abzustrafen sind? Im Gegensatz zum Panda- oder Pinguin-Update arbeitet hier kein Algorithmus im Hintergrund. Rechtinhaber können über das Google DMCA System entsprechende Seiten bei Google melden. Diese Anträge werden anschließend von Google überprüft. Trifft es eine eigene Seite, wird man darüber in den Google Webmaster Tools informiert. Google rollte die neueste Version des Pirate-Updates Ende Oktober aus und ließ damit einen Zeitraum von zwei Jahren zwischen den Versionen verstreichen (letzte Version: August 2012). Dafür musste Google viel Kritik einstecken, da es sich hierbei aber um ein manuelles Update handelt und nicht um einen Algorithmus, möchte Google erst ausreichend Daten sammeln. Dies ist zu einem verständlich, bringt aber auch Probleme mit sich. Seiten, die mit dem letzten Update abgestraft wurden und danach ihren illegalen Content entfernten, müssen lange auf eine Aufhebung der Strafe warten, da sie lange keine neue Einstufung erhalten. Neue Seiten mit illegalem Content können wiederum zwei Jahre lang gut ranken, bis sie abgestraft werden.

Schluss  mit Piraterie-Seiten: Pirate-Update

Google vertreibt Piraterie-Seiten aus dem Suchindex

Google versucht nicht nur durch schlechteres Ranking der betroffenen Seiten gegen Piraterie im Internet vorzugehen, es gibt noch weitere Maßnahmen: Vermutet Google einen Suchbegriff, der darauf abzielen könnte Piraterie-Seiten zu finden, werden bei der Auto-Suggest-Funktion weniger Vorschläge angezeigt. In den USA werden für entsprechende Suchanfragen überdies legale Angebote deutlich hervorgehoben.

 

Das Pidgeon-Update

Google bekommt nicht genug von Vögeln. Neben dem Hummingbird und dem Pinguin gibt es auch das Pigeon-(zu Deutsch: Taube) Update. Dieses Update richtet sich an lokale Suchergebnisse. Am 24.07.2014 wurde dazu ein Update ausgerollt, jedoch nur auf google.com in den USA, weitere Länder sollen aber folgen. Ziel des Updates ist es, dem User für seinen aktuellen Standort die besten Ergebnisse in seiner direkten Nähe zu zeigen, wenn er beispielsweise nach einem Hotel oder einem Restaurant sucht.
Für Betreiber solcher Websites ist es daher wichtig, in den sogenannten Local Packs zu erscheinen. Dies sind die oftmals sieben Google-Local Einträge in den SERPs.

Places-Einträge in den SERPs

Local Pack in den SERPs

In Amerika war nach dem Update eine große Bewegung innerhalb dieser Local Packs zu beobachten. Weiterhin wurde die Anzahl der Local Packs mit sieben Einträgen reduziert. Welche Faktoren nun eine wichtige Rolle spielen oder wie sich ihre Gewichtung bei der Bewertung des Eintrags geändert haben wurde nicht ersichtlich. Es scheint so, dass Google nach dem Update nicht nur auf die Einträge und Bewertungen in Verzeichnissen schaut, sondern auch auf die Sichtbarkeit der zum Ergebnis gehörigen Website. Google könnte dadurch versuchen, den leicht zu manipulierenden Bewertungen in Portalen gegen zu steuern. Eine weitere Beobachtung äußerte sich darin, das Google beim Anzeigen der Ergebnisse nun einen engeren Radius um den Nutzer zieht, um noch zuverlässiger nur relevante Hotels, Restaurants, Geschäfte usw. um den User herum anzuzeigen. Damit möchte Google vor allem mobile Suchanfragen besser beantworten.

Tom

Wer schreibt hier? Mein Name ist Thomas Angotti [tom]. Seit 2000 führe ich die Werbeagentur tma pure, bin SEO-Nerd und verrückt nach guten Ideen und interessantem Marketing - online und offline.



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